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Indonesien

Ärzte ohne Grenzen weitet medizinische Hilfe nach dem Tsunami aus

Jakarta/Berlin, 30. Dezember 2018. Das Team von Ärzte ohne Grenzen hat nach dem Vulkanausbruch und nachfolgendem Tsunami in Indonesien die medizinische Hilfe für die Überlebenden an der Westküste der Hauptinsel Java ausgeweitet. Mitarbeiter der Organisation behandelten erste Patienten im schwer erreichbaren Küstengebiet von Panimbang südlich der Stadt Labuan. In der Region um Labuan, wo das Team sofort nach dem Tsunami mit der Nothilfe begonnen hatte, wurde neben der medizinischen Versorgung auch mit psychologischer Hilfe begonnen. In Zusammenarbeit mit den Behörden bereitet sich Ärzte ohne Grenzen auch darauf vor, die Menschen in den Notunterkünften besser mit sauberem Trinkwasser, Toiletten, Nahrungsmitteln, Decken und Planen zu versorgen. 

“Die Gegend um Panimbang ist eine der am schlimmsten betroffenen Gebiete und sehr schwer zu erreichen”, berichtet Nyi Wynn Soe, medizinischer Leiter von Ärzte ohne Grenzen in Indonesien. “In diesem Gebiet gibt es viele, die noch keine medizinische Hilfe und andere Unterstützung erhalten haben.” Viele der obdachlos gewordenen Menschen leben nun verstreut in den abgelegenen Dörfern des Hügelgebiets. 

In den ersten sieben Tagen nach dem Tsunami haben die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in der Stadt Labuan und Umgebung 191 Patienten behandelt. 44 davon wurden in den Gesundheitszentren von Labuan und Carita versorgt, 147 wurden in einer mobilen Klinik der Organisation vor Ort in zehn verschiedenen Notunterkünften behandelt, darunter 12 Schwangere. Neben der Nachbehandlung von Verletzungen und der Überwachung möglicher Krankheitsausbrüche ist nun besonders die Geburtsvorsorge und -begleitung der Schwangeren nötig sowie die Behandlung von Patienten mit chronischen Krankheiten, die oft auch neue Medikamente benötigen. Das Team hat außerdem begonnen, den Überlebenden psychologische Erste Hilfe zu leisten und bereitet ein psychologisches Hilfsprogramm vor. 

In fast allen Notunterkünften in der Gegend haben die Menschen nur eingeschränkten Zugang zu Trinkwasser und Toiletten. Das Team plant deshalb in Abstimmung mit den Behörden Maßnahmen, um diese Situation zu verbessern. Auch bei der Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln, Decken und Planen bestehen Lücken. 

Laut der indonesischen Katastrophenschutzagentur haben durch den Tsunami mehr als 40.000 Menschen ihr Zuhause verloren - 80 Prozent von ihnen im Bezirk Pandeglang, in dem Ärzte ohne Grenzen Hilfe leistet. Am Freitag gab die Behörde die Zahl der Toten mit 426 und die Zahl der Verletzten mit 7.202 an. Mehr als 1.296 Häuser seien zerstört worden. Die indonesischen Behörden hoben am Donnerstag die Warnstufe für den Vulkan Anak Krakatau an und weiteten die Gefahrenzone um den Krater aus. Für die Provinz Banten wurde ein vierzehntägiger Notstand ausgerufen.

 

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Stefan Dold
- Pressestelle