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2021: Große Spendenbereitschaft und alarmierend hohe Mangelernährungsraten

Berlin, 15. Juni 2022. Die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen hat im Jahr 2021 erneut hohe Summen an Spenden eingenommen. Die Gesamteinnahmen betrugen 216 Millionen Euro, der überwiegende Teil kam aus privaten Spenden und Zuwendungen (210 Millionen Euro). Das war nahezu so viel wie im bisher spendenstärksten Jahr 2020, in dem 216,6 Millionen Euro an die Nothilfeorganisation gespendet wurden. Die Ausgaben lagen im vergangenen Jahr bei 232,5 Millionen Euro, 88,9 Prozent davon flossen direkt in die Projekte in den Einsatzländern. Sorge bereitet der Organisation die alarmierende Zahl mangelernährter Menschen etwa in Ostafrika oder Afghanistan. Die Covid-19-Pandemie prägt die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen weiterhin.  

„Die Covid-19-Pandemie und die ungerechte Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten zählten auch 2021 weiterhin zu den wichtigsten Themen“, sagt Amy Neumann-Volmer, Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts 2021. „Endlich gab es eine Impfung gegen Sars-CoV-2, aber der Zugang dazu war von Anfang an in großem Maße ungerecht. Die Pandemie wird erst vorbei sein, wenn alle Menschen weltweit einen wirksamen Schutz gegen Covid-19 erhalten haben.“ 

Zudem berichten Teams von Ärzte ohne Grenzen über alarmierend hohe Raten an Mangelernährung etwa im Osten Afrikas. In Somalia und Somaliland zum Beispiel herrscht derzeit eine der schlimmsten Dürreperioden seit Jahrzehnten, die zu Ernteausfällen und zu einer Dezimierung der Viehbestände führt. „In der Hoffnung auf Nahrungsmittel, sauberes Wasser, sichere Unterkünfte und Gesundheitsversorgung sind Hunderttausende in die Städte gezogen oder in Lager für Binnenvertriebene geflohen“, sagt Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen Deutschland. „Wenn Menschen vor Armut, Dürre, Gewalt oder Kämpfen fliehen müssen und ihre Felder nicht mehr bestellen können, entsteht ein Teufelskreis, der dazu führt, dass vielen Menschen komplett die Lebensgrundlage entzogen wird. Wir werden uns mit dieser Art Krise in Zukunft noch stärker konfrontiert sehen“, sagt Katzer. 

Auch in der Ukraine ist die Nothilfeorganisation seit Beginn des Krieges verstärkt im Einsatz. Unter anderem versorgt Ärzte ohne Grenzen Menschen in mobilen Kliniken in und um Charkiw, außerdem wurden Züge für medizinische Zwecke umgebaut, um Patient*innen zu evakuieren. Eine wachsende Aufgabe ist derzeit die psychologische Betreuung traumatisierter Menschen.  

Mehr als 700.000 Unterstützer*innen haben im Jahr 2021 an die deutsche Sektion von Ärzte ohne Grenzen gespendet. 417 Menschen haben ihre Geburtstage, Hochzeiten oder Jubiläen zugunsten der Organisation gefeiert, 563 Unterstützer*innen initiierten Benefizveranstaltungen wie Läufe, Basare, Konzerte und Sammlungen. 746 Menschen haben im Namen von Verstorbenen um Spenden für Ärzte ohne Grenzen gebeten, 314 Menschen bedachten die Organisation im Jahr 2021 mit einer Erbschaft.  

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Christiane Winje
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