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Syrien

Syrien: Wassermangel führt zur Ausbreitung von Krankheiten

Idlib/Berlin, 28.09.2021 - Im Norden Syriens führt der Mangel an sauberem Wasser zu einem deutlichen Anstieg von Krankheiten wie Durchfall, Hepatitis und Krätze. Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnt, dass die Zahl entsprechender Krankheitsfälle im Sommer zwischenzeitlich um fast 50 Prozent gestiegen ist. Ursache ist unter anderem die mangelnde Finanzierung durch internationale Geldgeber, die nur noch ein Drittel der Summe vom Vorjahr beträgt. In der Folge haben viele Organisationen die Wasserversorgung von Vertriebenencamps mit Tankwagen eingestellt. „Wir und andere können diese Lücken nicht füllen“, sagt Projektkoordinator Benjamin Mutiso, „die Menschen hier können nicht überleben, wenn sie nicht mal das Elementarste haben.“ 

Nach zehn Jahren Krieg ist die Wasser- und Sanitärinfrastruktur in Syrien in vielen Regionen in einem prekären Zustand. Drei Millionen Menschen leiden unter den katastrophalen Folgen, vor allem Vertriebene. Auch der Kampf gegen Covid-19 wird stark erschwert, wenn es nicht einmal sauberes Wasser zum Händewaschen gibt. In ihrer Not sammeln die Menschen unter anderem Regenwasser unter den Abflüssen von Dächern und Zelten. „Aber dieses Wasser ist schmutzig und enthält viel Kalk und Sand“, berichtet Hussain Muhammad, Familienvater in einem Camp in Idlib. „Mein kleiner Sohn ist davon nierenkrank geworden. Man hat uns gesagt, wir sollen Wasser in Flaschen kaufen, aber das können wir nicht bezahlen.“ 

Ärzte ohne Grenzen betreibt mittlerweile in 90 Camps Wasser- und Sanitäranlagen für insgesamt 30.000 Menschen. Die Teams verteilen Hygiene-Kits und informieren die Bevölkerung, wie sie die Übertragung von Krankheiten verhindern kann. Im Krankenhaus von Idlib hat Ärzte ohne Grenzen eine Station eingerichtet, um Patient*innen mit Flüssigkeitsmangel zu behandeln.  

„Aber das sind keine dauerhaften Lösungen“, sagt Mutiso, „viele andere Menschen in der Region haben immer noch keinen Zugang zu Wasser, und wir können den Bedarf nicht allein decken.“ Ärzte ohne Grenzen fordert die internationalen Geldgeber auf, ausreichende Mittel für die Wasserversorgung bereit zu stellen. Diese ist entscheidend für das Überleben der Bevölkerung. 

Ärzte ohne Grenzen finanziert seine weltweite humanitäre Arbeit hauptsächlich durch private Zuwendungen und ist deshalb unabhängig von Geldern offizieller Stellen. 

Interviews (auf Englisch) sind möglich. 

Fotos und Videoaufnahmen finden Sie hier. 

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Unsere Pressereferentin Heike Dierbach
Heike Dierbach
- Pressestelle