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Bereit sein, bevor der Notfall eintritt

Mosambik gehört weltweit zu den Ländern, die im Zuge des fortschreitenden Klimawandels am stärksten von den Auswirkungen extremer Wetterereignisse betroffen sind. Unser Ärzte ohne Grenzen Team vor Ort hat auf diesen Umstand reagiert und einen nachhaltigen Ansatz entwickelt, um im Fall der wiederkehrenden Katastrophen schnell einsatzbereit zu sein. Ein wichtiger Bestandteil liegt dabei tief im Boden vergraben... 

Mosambik ist laut Global Climate Risk Index eines der am stärksten von Naturkatastrophen bedrohten Länder der Welt. Das Auftreten von  Überschwemmungen, Wirbelstürmen, Dürren und Erdbeben hat immer wieder erhebliche Auswirkungen auf die Menschen und Infrastruktur vor Ort. So hat beispielsweise der Zyklon Idai im Jahr 2019 die östliche Stadt Beira schwer getroffen. Mit der Zerstörungsspur von Idai und dessen Folgen hat die Provinz Mosambiks bis heute noch zu kämpfen. 

Vorkehrungen für den Katastrophenfall 

Unser Team erkannte, dass in Beira die Entwicklung von Katastrophenvorsorgeplänen existenziell wichtig ist. "Es ist ganz klar, dass Beira ein Ort ist, an dem sich Notfälle ereignen und Naturkatastrophen immer wiederkehren", sagt Sacha Mendozza, unser Logistikmanager in Beira, der die Idee einer Schulung zur Vorbereitung auf Notfälle für das dortige Team vorangetrieben hat.  

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Hände die einen Wasserschlauch halten
Im Fall einer Katastrophe ist die Gewinnung von sauberem Wasser und einer stabilen Wasserversorgung essentiell.
© MSF/Amanda Furtado Bergman

Ich habe erkannt, dass wir unsere Fähigkeiten ausbauen müssen, weil wir ständig mit großen Notfällen konfrontiert sind oder darauf reagieren müssen. Wir wollen, dass sich unser Team auf diese Ausnahmesituationen gut vorbereitet fühlt.

Sacha Mendozza, Logistikmanager


Von der Idee zur Tat 

In nur einer Woche wandelten Sacha Mendozza und sein Team das Büro von Ärzte ohne Grenzen in Beira in ein simuliertes Cholera-Behandlungszentrum um. Zudem wurden im Garten Wasserspritzlöcher zur Gewinnung von sauberem Trinkwasser und eine Wasseraufbereitungsanlage installiert.  

Das Wichtigste im Katastrophenfall ist sauberes Wasser.

Metu Nyamadtawo, unser technischer Leiter für Umwelt und Gesundheit.  

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Ein Team von Ärzte ohne Grenzen bei einer Schulung zur Gewinnung von Wasser
Nach der Theorie die Praxis - mit einer simplen Ausrüstung soll im Katastrophenfall schnell sauberes Wasser gewonnen werden können.
© MSF/Amanda Furtado Bergman

„Eine stabile Wasserversorgung ist besonders unmittelbar nach einer Katastrophe essenziell, da sauberes Trinkwasser für gewöhnlich dann nicht mehr verfügbar ist und die Grundlage für die Versorgung der Menschen bildet. Ohne sauberes Trinkwasser verbreiten sich sehr schnell Krankheiten, wie etwa Cholera, und es kommt zu Epidemien.” 


Einübung von Theorie und Praxis 

Die Schulung beginnt mit einem Theorieteil: Warum, wer, wie, wann - Definition von Szenarien, Alarmsystemen, Bereitschafts- und Reaktionsprozessen. Danach werden praktische Szenarien zur Sicherstellung von Wasserquellen eingeübt.  

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Ein Mann hält eine durchsichtige Röhre mit klarem Wasser darin
Der Leiter des Trainings Metu Nyamadzawo arbeitet als technischer Leiter im Bereich Umwelt und Gesundheit im Rahmen des regionalen Umwelt- und Gesundheitsprojekts von Ärzte ohne Grenzen in Simbabwe.
© MSF/Amanda Furtado Bergman

"Mit dieser recht simplen und kostengünstigen Ausrüstung, die keinen Strom, nur menschliche Arbeitskraft erfordert, können wir schnell in das Katastrophengebiet eilen und sauberes Wasser aus unterirdischen Grundwasserleitern gewinnen“, erläutert der Schulungsleiter Metu Nyamadtwo. 


Alle packen mit an 

Alle Mitarbeiter*innen nehmen an der Schulung teil - nicht nur die Teams für Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Logistik, sondern auch alle aus dem medizinischen Bereich und der Finanz- und Versorgungsabteilungen - denn im Katastrophenfall packt jede und jeder mit an, wo es nötig ist.   

Auch andere Organisationen und Akteure aus dem Bereich der humanitären Hilfe werden zu den Schulungen eingeladen. Unser Team in Beira vernetzt sich mit anderen Organisationen vor Ort, um gemeinsame Pläne für ein schnelles und effizientes Handeln im Notfall zu erarbeiten. “Wir können zwar nicht vorhersagen, wann die nächste Katastrophe eintritt, aber wir können sicherstellen, dass wir darauf vorbereitet sind", so Sacha Mendozza. „Und je koordinierter und vernetzter das geschieht, desto besser.“