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Konflikt und Krieg

Kriege bringen Menschenleben in Gefahr, selbst wenn die Waffen wieder schweigen.

In etwa einem Viertel unserer weltweiten Projekte unterstützen wir Menschen, die in Kriegs- oder Konfliktgebieten leben. Unter anderem in Syrien, im Jemen, dem Sudan oder der Demokratischen Republik Kongo sehen wir, wie jahrelange Konflikte ein Land und das Leben der Menschen verändern. 

Konflikte zerstören die Grundlagen, die Menschen brauchen, um gesund zu bleiben: Die Versorgung mit Wasser und ausreichend Essen gerät in Gefahr, Gesundheitseinrichtungen werden beschädigt oder zerstört. Viele Menschen, unter ihnen auch Mitarbeitende des Gesundheitswesens, werden zur Flucht gezwungen. Die enorme psychische Belastung macht krank.

Während die Gesundheitsversorgung immer weiter eingeschränkt wird, steigt der Bedarf. Kinder verpassen Impfungen, was den Schutz ganzer Gemeinschaften aufs Spiel setzt. Krankheiten, wie Cholera oder Masern können sich ausbreiten. Weder akute Notfälle noch chronische erkrankte Patient*innen können zuverlässig versorgt werden. 

So helfen wir in Konfliktgebieten

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Haiti: Eine Jugendliche mit Schußwunde wird behandelt
Die junge Frau wurde auf ihrem Heimweg in Fontamara von einer Kugel getroffen und wird in unserer Notaufnahme in Turgeau behandelt. Angesichts der Bandenkriminalität in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince beobachten wir immer häufiger solche Verletzungen.
© Johnson Sabin
  • Wir bauen Feldkrankenhäuser auf, versorgen Menschen in abgelegenen Gebieten mit mobilen Kliniken, unterstützen bestehende Einrichtungen und leisten medizinische Versorgung in Geflüchtetencamps. 
  • Bei komplizierten Kriegsverletzungen helfen wir mit postoperativer Versorgung sowie Rehabilitationsangeboten. 
  • Unsere Mitarbeitenden leisten Geburtshilfe und betreuen chronisch Erkrankte. 
  • Wir reagieren auf Epidemien.
  • Wir bieten traumatisierten Menschen psychologischer Hilfe. 

Einsatz in Gewaltkontexten

Balsam für seelische Narben

Immer wieder beobachten unsere Mitarbeiter*innen, das unvorstellbare Ausmaß an Gewalt, das Kriege und Konflikte mit sich bringen. Neben den körperlichen Spuren, hinterlassen diese extremen Formen von Brutalität psychische Narben. Insbesondere Folter, wie sie den Menschen in den Internierungslagern in Libyen angetan wird, oder sexualisierte Gewalt, von der uns nicht nur die geflüchteten Rohyngia in Bangladesch berichten, traumatisieren die Menschen ein Leben lang. In vielen Projekten weltweit versorgen unsere Teams Überlebende dieser grausamen Formen der Gewalt.  

Helfer*innen unter Beschuss

Sei es im Jemen, Afghanistan oder der Zentralafrikanischen Republik - immer wieder haben wir in den vergangenen Jahren erleben müssen, dass Angriffe auf medizinische Einrichtungen, Krankenwagen und Zufluchtsorte für Geflüchtete verübt wurden. Wir verurteilen diese Kriegsverbrechen auf das Schärfste und fordern die Einhaltung internationalen humanitären Rechts.

Wir bleiben neutral

Bei unserer Hilfe in Konfliktgebieten bleiben wir entsprechend der humanitären Prinzipien neutral. Was zählt, ist allein die medizinische Notwendigkeit. Wir versuchen diejenigen Menschen zu erreichen, die Hilfe am dringendsten benötigen. Damit das gelingt, sprechen wir mit allen Konfliktparteien. So gewinnen wir gerade in komplexen Situationen mit vielen Akteuren, wie in der Zentralafrikanischen Republik, das notwendige Vertrauen. Dass wir keine Seite bevorzugen, bedeutet nicht, das wir auf allen Seiten eines Konflikts präsent sind. Das kann daran liegen, dass uns Parteien trotz Gesprächen kein Zugang gewähren, an der aktuellen Sicherheitslage in einem Gebiet oder daran, dass die wichtigsten medizinischen Bedürfnisse bereits gedeckt sind. 

Für die Miniserie „5 Tage im Jemen: Ein Krankenhaus nahe der Front“ hat ein Kamerateam unsere Mitarbeiter*innen und ihre Patient*innen fünf Tage lang in ihrem Alltag begleitet. Die Serie dokumentiert die schrecklichen Folgen des Krieges im Jemen und gewährt seltene Einblicke in den Alltag der Helfer*innen.