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Ärzte ohne Grenzen begrüßt Empfehlungen im Covid-19-Bericht des Europäischen Parlaments

Ärzte ohne Grenzen begrüßt die Empfehlungen zur Förderung des weltweiten Zugangs zu Medikamenten des Europäischen Parlaments (EP). Diese hat das Parlament in seinem Abschlussbericht über die Lehren aus der Covid-19-Pandemie vorgelegt. Es geht um einen gerechteren Zugang zu Diagnostika, Impfstoffen und Medikamenten im Falle einer künftigen Pandemie.

Das Europäische Parlament stimmte dafür, den Zugang zu Arzneimitteln zu fördern. Unter anderem sollen in den weiteren Verhandlungen zum Pandemievertrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die folgenden Punkte unterstützt werden: 

  • Die Finanzierung von Forschung und Entwicklung im Bereich medizinischer Güter sollte an die Bedingung geknüpft werden, dass sie bezahlbar und verfügbar sind.  
  • Der Schutz von geistigem Eigentum und Patenten sollte im Pandemiefall flexibel gehandhabt oder ausgesetzt werden, um den Zugang zu Impfstoffen, Medikamenten und diagnostischen Tests zu verbessern (z.B. TRIPS-Ausnahmeregelung).  
  • Es sollte ein wirksamer Mechanismus geschaffen werden, um internationale Vorräte anzulegen, zu denen auch humanitäre Organisationen gesicherten Zugang haben. 
  • Der Technologietransfer und der Ausbau der lokalen Produktionskapazitäten für medizinische Produkte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sollte finanziert und unterstützt werden.

Ärzte ohne Grenzen fordert die EU auf, diese Empfehlungen als Vorlage für die Schaffung fairer Mechanismen zur Pandemievorsorge zu nutzen. Dies sollte auch im Rahmen der aktuellen Verhandlungen zum WHO-Pandemievertrag geschehen”, sagt Dimitri Eynikel, Experte für Globale Gesundheitspolitik von Ärzte ohne Grenzen in Brüssel. 

Die Finanzierung von Forschung und Entwicklung für die Entwicklung neuer medizinischer Gesundheitsprodukte an Bedingungen zu knüpfen, kann dazu beitragen, dass diese Produkte mehr Menschen zur Verfügung stehen und für diese Menschen auch erschwinglich sind. Das Aussetzen von Patenten und anderen restriktiven Hindernissen für die Produktion von medizinischen Gütern im Pandemiefall ist unabdingbar für einen gerechten globalen Zugang zu diesen lebensrettenden medizinischen Gütern. 

Es braucht einen wirksamen Mechanismus für die Verteilung von medizinischen Gütern, unter anderem auch einen Vorrat für humanitären Zwecke, um die Versorgung vulnerabler und marginalisierte Gruppen und humanitären Kontexten im Pandemiefall sicherzustellen.  

Die Hoffnung ist groß, dass die Förderung der lokalen Produktion von medizinischen Instrumenten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, wie sie in der Empfehlung enthalten ist, Technologietransfer und der gemeinsamen Nutzung von Know-how zu einer bedarfsgerechteren Verteilung und insgesamt besserem Zugang zu Gesundheitsprodukten führen wird. 

 

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Portrait: Katharina Wiechers
Katharina Wiechers
- Pressestelle