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Kolumbien

Darién-Dschungel: Neue Rekordzahlen und keine sicheren Fluchtrouten

Bereits 500.000 Menschen haben in diesem Jahr den Darién-Dschungel durchquert – doppelt so viele wie 2022. Trotz der Gefahren gibt es keine sicheren Routen und keinen Schutz für die Migrant*innen. Ärzte ohne Grenzen warnt vor den großen Risiken, denen die Menschen ausgesetzt sind. 

Der Darién-Dschungel ist das Schlimmste, das ich je erlebt habe. So etwas wünsche ich niemandem. Meine Frau und ich haben fünf Tage gebraucht, um ihn zu durchqueren, weil wir mit unseren Kindern unterwegs waren. Wir sind über viele Klippen geklettert. Unsere Finger sind mit blutigen Wunden übersät.

-Keiber Bastidas, im Aufnahmezentrum in Lajas Blancas, Panama

Mobile Teams von Ärzte ohne Grenzen waren im Jahr 2023 entlang der wichtigsten Routen In Kolumbien im Einsatz, um die Menschen medizinisch zu versorgen. 

Der Darién-Dschungel, auch Darién-Gap genannt, ist ein 100 Kilometer langes Stück Wildnis an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama. Migrant*innen müssen ihn auf ihrem Weg in die Vereinigten Staaten durchqueren.  

Im Jahr 2021 waren es 133.000 Menschen, 2022 bereits 248.000 Menschen und in diesem Jahr haben schon 500.000 Migrant*innen den Darién-Dschungel durchquert, wie gerade bekannt gegeben wurde. Darunter waren Kinder, schwangere Frauen und ältere Menschen. Trotz der Gefahren auf dieser Fluchtroute gibt es für die Menschen keinen Schutz und keine Hilfe. 

„Ein Mann in meiner Gruppe hatte einen Krampfanfall und starb”, sagt Emilady Rodríguez, eine Venezolanerin, die mit ihren beiden Töchtern im Alter von sieben und zehn Jahren unterwegs ist. „Wir mussten seine Leiche zurücklassen. In diesem Dschungel gibt es auch viele Raubüberfälle. Sie entführen Menschen, verlangen 100 US-Dollar pro Person, und wenn eine Frau nicht zahlt, vergewaltigen sie sie.“ 

Der Krise im Darién-Dschungel wird nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet. Weder wurden sichere Routen für die Migrant*innenen garantiert, noch wurden ausreichende Mittel für die Organisationen bereitgestellt, die ihnen helfen. 

„Wir haben gesehen und gehört, was die Menschen durchmachen müssen“, sagt Luis Eguiluz, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Kolumbien und Panama. „Sie leiden an Hunger, es gibt kaum Unterkünfte und Wasserquellen. Die Transitgebühren sind wahnsinnig hoch. Die Menschen sind Fehlinformationen, Betrug und Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt. Viele erfahren physische, psychische und sexuelle Gewalt.“

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Daniela Zinser