Direkt zum Inhalt
Syrien

Hilfskonvoi von Ärzte ohne Grenzen erreicht Nordwesten Syriens

14 Lastwagen konnten am 19. Februar vom türkischen Grenzposten Hammam aus die Grenze nach Syrien passieren. Dieser erste Hilfskonvoi von Ärzte ohne Grenzen transportierte 1.296 Zelte und das dazugehörige Isolationsmaterial. Dieses ist für Vertriebene und Familien mit fünf oder mehr Mitgliedern gedacht, die beim Erdbeben ihre Unterkunft verloren haben. Priorität sollte die Versorgung mit Zelten, Wasser und Sanitärausrüstung haben, sowie mit medizinischen Hilfsgütern für die postoperative Behandlung. Zudem muss die Gesundheitsversorgung aufrechterhalten werden.

Ärzte ohne Grenzen hat einen enormen Bedarf an Hilfe ermittelt und fordert eine sofortige Ausweitung der Hilfslieferungen für die Menschen im Erdbebengebiet in Nordwest-Syrien. Es mangelt an Unterkünften und zumutbaren sanitären Einrichtungen. Besonders gravierend: Die 180.000 Menschen, die beim Erdbeben vertrieben wurden, kommen zu den rund zwei Millionen Menschen dazu, die bereits als Vertriebene unter prekären Bedingungen in der Region leben. Sie waren in den vergangenen 12 Jahren vor dem Krieg in Syrien geflohen.

Ärzte ohne Grenzen leistet derzeit logistische und medizinische Hilfe in fünf Aufnahmezentren im Norden von Idlib. Mobile Teams bieten medizinische Hilfe an und verteilen Zelte, Wasser, Brot, Decken, Matratzen und Feuerlöscher.

Wir haben unsere Notvorräte in nur drei Tagen aufgebraucht“, berichtet Hakim Khaldi, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen für Syrien. Wir haben den Krankenhäusern der Region fast 12 Tonnen chirurgisches und Verbandsmaterial sowie Medikamente zur Verfügung gestellt. Unsere Teams haben die Gesundheitseinrichtungen unterstützt, bis sie nicht mehr konnten. Von außen haben wir keinerlei Hilfe gesehen. Die Hilfslieferungen treffen zurzeit nur sehr spärlich ein.

In den ersten zehn Tagen nach dem Erdbeben haben weniger Lastwagen die Grenzen in den Nordwesten Syriens passiert als im Durchschnitt des vergangenen Jahres.

Die humanitäre Hilfe, die durch den grenzüberschreitenden Mechanismus in der Region angekommen ist, hat noch nicht einmal das durchschnittliche Volumen vor dem Erdbeben erreicht. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) hatten fünf Tage nach dem Erdbeben lediglich zehn Lastwagen Syrien über Bab al-Hawa erreicht. Bab al-Hawa ist ein von den UN koordinierter Grenzübergang für humanitäre Hilfe aus dem Nachbarland Türkei.

Bis zum 17. Februar sind über Bab al-Bhawa und Bab Al-Salama insgesamt 178 Lastwagen mit Hilfsgütern von sechs UN-Organisationen im Nordwesten Syriens angekommen. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 sind 7.566 Lastwagen mit Hilfsgütern über die Türkei in den Nordwesten Syriens gelangt. Das entspricht einem Durchschnitt von 227 Lastwagen für den gleichen Zeitraum von elf Tagen. Darüber hinaus brachte ein Teil der 178 Lastwagen keine Erdbebenhilfe, sondern bereits geplante Lieferungen. Selbst unter Berücksichtigung der dreitägigen Grenzschließung entspricht das aktuelle Volumen der Hilfsgüter kaum dem der humanitären Hilfe vor der Katastrophe.

Der Grenzübertritt des Konvois von Ärzte ohne Grenzen war dank der syrischen Partner-NGO Al Ameen möglich. Die Lieferung wurde abseits des grenzüberschreitenden Mechanismus der UN organisiert, der keine logistische Ausrüstung abdeckt.

 

 

Zur aktuellen Situation nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei

Nach der schweren Erdbebenserie am 6. Februar 2023 leisten unsere Teams in der Region schnellstmöglich medizinische Nothilfe.

Für weitere Auskünfte sprechen Sie uns an

Image
Unsere Pressereferetin Christiane Winje
Christiane Winje
- Pressestelle