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Sudan

Sudan: Team von Ärzte ohne Grenzen in Khartum attackiert

Khartum/Berlin, 21. Juli 2023. Ein 18-köpfiges Team von Ärzte ohne Grenzen ist am Nachmittag des 20. Juli in Khartum von einer Gruppe bewaffneter Männer angehalten und attackiert worden. Der Vorfall ereignete sich, als das Team medizinische Hilfsgüter zum Türkischen Krankenhaus im Süden der Stadt transportieren wollte, in dem Ärzte ohne Grenzen medizinische Versorgung anbietet.

Nach einer Diskussion über die Gründe für die Anwesenheit von Ärzte ohne Grenzen griffen die bewaffneten Männer das Team an, schlugen und peitschten die Mitarbeitenden und hielten einen Fahrer fest. Bevor sie ihn freiließen, bedrohten sie ihn mit dem Tod und stahlen das Fahrzeug.

„Um Menschenleben zu retten, darf das Leben unserer Mitarbeitenden nicht gefährdet werden. Wenn sich ein Vorfall wie dieser wiederholt und medizinische Versorgung behindert wird, ist unsere Präsenz im Türkischen Krankenhaus leider bald nicht mehr tragbar", sagt Christophe Garnier, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen für den Sudan.

Das Türkische Krankenhaus ist eines von nur zwei geöffneten Krankenhäusern im gesamten Süden Khartums. Beide werden von Ärzte ohne Grenzen unterstützt. Die Organisation ist eine der wenigen internationalen medizinischen Hilfsorganisationen, die noch in der Stadt präsent sind. Der Vorfall ereignete sich nur 700 Meter vom Türkischen Krankenhaus entfernt, in dem derzeit hunderte Patient*innen – darunter auch Kinder – behandelt werden. Allein gestern wurden 44 Patient*innen aufgenommen, die während eines Luftangriffes verwundet wurden.

Täglich nimmt das Krankenhaus rund 15 Verletzte auf, führt lebensrettende Operationen durch und behandelt Menschen mit chronischen Erkrankungen. Die Teams arbeiten rund um die Uhr unter schwierigsten Bedingungen, um all jene zu behandeln, die Hilfe benötigen. Doch wenn sie das Krankenhaus verlassen, müssen sie damit rechnen, angegriffen zu werden.

Ärzte ohne Grenzen hat seit Beginn des Konfliktes über 1.600 Kriegsverletzte in Khartum behandelt und beabsichtigt dies auch weiterhin zu tun. Allerdings hat sich die Sicherheitslage in den letzten Wochen so dramatisch verschlechtert, dass die Arbeit im Türkischen Krankenhaus gefährdet ist.

Seit der Eskalation des aktuellen Konfliktes im Sudan unterstützt Ärzte ohne Grenzen die Menschen in zwölf Bundesstaaten.

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Unser Pressereferent Holger Vieth
Holger Vieth
- Pressestelle